nerven

nerven
Nerv
»Strang, der der Reizleitung zwischen Gehirn, Rückenmark und Körperorgan dient«: Das in dt. Texten seit dem 16. Jh. bezeugte Substantiv ist aus lat. nervus »Sehne, Flechse; Band; Muskelband« (urverwandt mit gleichbed. griech. neūron; vgl. neuro..., Neuro...) entlehnt. Es trat zuerst in der allgemeinen Bedeutung »Sehne, Flechse« auf, wie sie noch in dem abgeleiteten Adjektiv nervig »sehnig; voll angespannter Kraft, kraftvoll« (18. Jh.) anklingt.
Der medizinische Gebrauch des Wortes zur Bezeichnung der aus Ganglienzellen bestehenden Körperfasern, die die Reizleitung zwischen Gehirn, Rückenmark und Körperorganen besorgen, entwickelte sich im 18. Jh., zuerst wohl im Engl. Seit dem 17. Jh. gilt »Nerv« auch im übertragenen Sinne von »innere Kraft, Gehalt, Wesen; kritische Stelle«, beachte besonders die heute vorwiegend scherzhaft verwendete Fügung »Nervus Rerum« »Hauptsache; Geld als wichtigste Lebensgrundlage« (wörtlich »Nerv der Dinge«). – Abl.: nervlich »die Nerven, das Nervensystem betreffend«; nervös »nervenschwach; reizbar, fahrig, aufgeregt« (19. Jh.; nach frz. nerveux, engl. nervous; aber schon im 17. Jh. »nervos« »nervig«; Quelle ist lat. nervosus »sehnig, nervig«); Nervosität »Nervenschwäche; Reizbarkeit, Erregtheit, Unrast« (19. Jh., nach frz. nervosité; Quelle ist lat. nervositas »Stärke einer Faser, Kraft«). Eine junge Bildung des 20. Jh.s ist ugs. nerven »jemandem auf die Nerven gehen; nervlich strapazieren; hartnäckig bedrängen«.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Nerven — haben wie Drahtseile (auch: wie Dreierstricke, wie ein Batzenstrick, wie Kupferdrähte, wie breite Nudeln, wie Nylonseile): starke Nerven haben, sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen, sich nicht aufregen; vgl. französisch ›avoir des nerfs… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Nerven — Nerven, sind markige, mit Häutchen umgebene Faden von verschiedener Stärke und Länge, je nachdem der Theil, zu dem sie gehen, groß oder entfernt ist. Sie theilen sich in viele Zweige, und die Substanz aus der sie bestehen, ist der Gehirnmasse… …   Damen Conversations Lexikon

  • Nerven [1] — Nerven (Nervi), die Stränge und Fäden, die im Körper der meisten Tiere von den Zentralorganen des Nervensystems (s. d.) zu den Muskeln, den Sinnesorganen, als sekretorische N. zu den drüsigen Absonderungsorganen etc. ausstrahlen. Der Nerv kann… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nerven — Nêrven, verb. reg. act. 1) Mit Nerven versehen, wovon doch nur der Gegensatz entnerven im figürlichen Verstande, für entkräften, schwächen, üblich ist. 2) Ein Pferd nervet sich, wenn es im Gehen mit dem Eisen der Hinterfüße den Nerven der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • nerven — V. (Mittelstufe) ugs.: jmdm. auf die Nerven gehen Beispiel: Heute nervt er mich schon seit dem Morgen …   Extremes Deutsch

  • Nerven — Nerven, s.u. Nervensystem …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nerven [2] — Nerven (Blattrippen, Adern), s. Blatt, S. 26 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nerven [2] — Nerven, in der Botanik, s. Blattnervatur …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Nerven — Nerven, Nervensystem. Die N. sind die Werkzeuge der Vermittlung zwischen den centralen Organen, Gehirn, Rückenmark und Ganglien, u. den peripherischen Theilen des thierischen Körpers. Mit Ausschluß der mikroskopischen Thierchen einfachster… …   Herders Conversations-Lexikon

  • nerven — [Network (Rating 5600 9600)] Auch: • ärgern Bsp.: • Ärgert euren Vater nicht, Kinder! …   Deutsch Wörterbuch

  • nerven — (total) abnerven (umgangssprachlich); (kräftig) ärgern; (jemanden) wurmen (umgangssprachlich); (jemandem) auf den Sack gehen (derb); (jemandem) auf den Wecker fallen (umgangssprachlich); (jemandem) auf die Eier gehen (derb); (jemandem) auf den… …   Universal-Lexikon

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